Windkümmerer referierten in Falkenstein
ILE-Klimaschutzmanager lud zum Vortrag – Thema Windkraft stieß auf große Resonanz
Falkenstein/Vorderer Bayerischer Wald. Neben zahlreichen Themen der kommunalen Zusammenarbeit hat sich die ILE Vorderer Bayerischer Wald vor allem auch dem Thema Klimaschutz verschrieben. So stellte man nicht nur vor eineinhalb Jahren einen Klimaschutzmanager ein, sondern informiert in einer Bildungsreihe auch immer wieder im Rahmen von Vorträgen zu interessanten Themen. Das diesmal ausgewählte Thema „Windkraft“ lockte 30 Interessierte in den Gasthof „Zur Post“ nach Falkenstein. Die Thematik wurde den Anwesenden sehr anschaulich und sympathisch von Elena Gehlich und Sebastian Zirngibl von der Energieagentur Regensburg nähergebracht.
ILE-Klimaschutzmanager Adrian Brieden durfte zum Vortrag „Windenergie in der ILE Vorderer Bayerischer Wald“ im Gasthof „Zur Post“ in Falkenstein 30 interessierte Bürgerinnen und Bürger aus fast der gesamten ILE-Region begrüßen, ebenso die beiden Referenten des Abends, die Windkümmerer Elena Gehlich und Sebastian Zirngibl von der Energieagentur Regensburg. Die Energieagentur Regensburg ist ein interkommunaler Verein, der aus 190 Mitgliedern (Kommunen und Unternehmen) besteht und mit 17 Festangestellten hauptsächlich den Raum Regensburg in Energie- und Klimaschutzfragen unterstützt. Dem Vortrag wohnten zudem Falkensteins Bürgermeisterin Heike Fries, die ILE-Vorsitzende, Brennbergs Bürgermeisterin Irmgard Sauerer, sowie ihr Stellvertreter, Zells Bürgermeister Thomas Schwarzfischer bei.
Eingangs ging Zirngibl auf die genaue Ausgangssituation in den Landkreisen Regensburg und Cham, auf die Hintergründe der Nutzung erneuerbarer Energiequellen und den Verbrauch endlicher fossiler Ressourcen ein. „Was in der aktuellen Diskussion gerne vergessen wird ist, dass sämtliche fossile Rohstoffe endlich sind, im Gegensatz zu den Erneuerbaren“, so der Experte. Auch die Frage nach dem „Warum“ wurde durch Zahlen und Fakten zum Fortschreiten des Klimawandels nochmals eindringlich geklärt.
Anschließend gab der Diplomingenieur Einblicke in den aktuellen Sachstand zum Thema Windkraft in den beiden Landkreisen. So muss der Freistaat Bayern nach dem neuen Wind-an-Land-Gesetz bis Ende 2027 1,1 % der bayerischen Fläche und bis Ende 2032 1,8 % der Fläche als Windenergiegebiete ausweisen. Für die ILE Region Vorderer Bayerischer Wald ist hier der regionale Planungsverband der Region 11, zu der auch die Landkreise Cham und Regensburg gehören, zuständig. Die ansässigen Kommunen haben hierzu bereits Vorschläge für geeignete Flächen eingereicht, welche nochmals durch den Planungsverband gefiltert und in den Plan eingepflegt werden können. Nach Festlegung des Regionalplans wird die aktuell geltende Privilegierung der Windkraft im Außenbereich gemäß der aktuellen 10H-Light-Regelung aufgehoben und auf die ausgewiesenen Windenergiegebiete begrenzt, erklärte der Referent.
Im Folgenden klärte Windkümmererkollegin Elena Gehlich über gängige Mythen und Fakten in Bezug auf die Windenergienutzung auf. Windkraftanlagen benötigen im Betrieb lediglich die Fläche von drei Einfamilienhäusern, liefern allerdings Strom für 1.000 bis 2.000 Einfamilienhäuser, so die Expertin. Ebenfalls rechnete sie vor, dass im Vergleich zu einem bestehenden Wald die 1000-fache Menge CO2 bei der Nutzung für Windenergie gespart werden könne. Auch die Belastung durch Schattenwurf ist sehr gering und gesetzlich reglementiert. Ebenso sei die Gefahr die durch Eiswurf von den Anlagen ausgeht in unseren Breiten zu vernachlässigen.
Die von Windenergieanlagen ausgehende Lärm- und Infraschallbelastung sei im Vergleich zum Autoverkehr ebenfalls sehr gering und stark reglementiert, führte Gehlich weiter aus. So habe man in 170 Metern Abstand zu einem Windrad noch 50 Dezibel Lautstärke, bei einer Autobahn müsste man einen Abstand von 1.100 Metern einnehmen, um diesen Wert zu erreichen. Noch deutlicher verhält es sich beim Thema Infraschall. So sind ab einem Abstand von 300 m zum Windrad kaum Unterschiede zwischen Umgebungs- und Anlageninfraschall messbar. Um der Infraschalldosis einer 3-stündigen Autofahrt ausgesetzt zu sein, müsste man 20 Jahre in 300 Metern Entfernung zu einem Windrad verbringen, verdeutlichte die Referentin eindrücklich.
Abschließend wurde am Beispiel des Rotmilans der Einfluss des Baus von Windenergieanlagen auf bedrohte Vogelarten aufgezeigt. Bezüglich der Todesursachen von Vögeln im Allgemeinen kommen durch Windräder nur eine sehr begrenzte Zahl an Individuen zu Tode. Sterben durch Windräder nur einige Tausend Vögel pro Jahr, sind es rund 70 Millionen durch den Straßenverkehr, 100 Millionen Exemplare durch Hauskatzen und knapp unter 120 Millionen durch Glasflächen an Gebäuden.
Im Anschluss an den Vortrag wurde noch über die Nutzung von Windenergie, über die Notwendigkeit des Stromnetzausbaus, bis hin zu grundsätzlichen Themen der Energiewende diskutiert.
Bild: ILE-Klimaschutzmanager Adrian Brieden und die Windkümmerer Elena Gehlich und Sebastian Zirngibl informierten zum Thema Windkraft.