Heizen mit Holz – Hocheffizient und weiter sinnhaft
ILE-Klimaschutzmanager lud zum Vortrag – Heizthema stieß auf große Resonanz
Wörth a.d.Donau/Vorderer Bayerischer Wald. Bei der ILE Vorderer Bayerischer Wald ist das Thema Klimaschutz enorm wichtig und so stellte man nicht nur vor eineinhalb Jahren einen Klimaschutzmanager ein, sondern informiert in einer Bildungsreihe auch immer wieder im Rahmen von Vorträgen zu interessanten Themen. Das ausgewählte Thema „Heizen mit Holz“ hat auch weiterhin eine hohe Brisanz durch die Novellierung des Gebäudeenergiegesetzes. „Das Thema Wärme und Heizen ist nach wie vor von entscheidender Bedeutung beim Klimaschutz“, so der Klimaschutzmanager Adrian Brieden. Kompaktes Wissen rund um das Thema vermittelte der Referent Simon Lesche vom TFZ kompetent, professionell und sehr sympathisch.
Der Vortrag „Heizen mit Holz – effizient und emissionsarm“ im Gasthaus Butz in Wörth an der Donau lockte 30 interessierte Bürgerinnen und Bürger von innerhalb und außerhalb der ILE-Region an. Die Gäste wurden vom ILE-Klimaschutzmanager Adrian Brieden begrüßt. Brieden stellten auch gleich den Referenten des Abends, Simon Lesche, vom Technologie- und Förderzentrum (TFZ), das Teil des „KONARO“ Kompetenzzentrum für Nachwachsende Rohstoffe Straubing ist, vor. Zu den Aufgaben des TFZ gehören unter anderem anwendungsorientierte Forschung zu Energie und Rohstoffpflanzen.
Eingangs ging der Referent auf den Brennstoff Holz generell ein, denn entscheidend sei stets die Qualität. Gemeint damit ist vor allem der Feuchtegehalt im Holz, die er mit genauen Messdaten, Analysen und Skalen veranschaulichte. Dabei stellte er auch den Energiegehalt von Buche und Fichte sowie von Scheitholz zu Hackschnitzel gegenüber. Lesche zeigte zudem die Qualitätsanforderungen an Scheitholz auf. „Bei wirklich guten Bedingungen – sonnig, luftig, auf trockenem Boden luftdurchlässig aufgerichtet, mit kleinem Abstand zum Gebäude und abgedeckt – ist gespaltenes Holz ab etwa 9 Monaten einsatzbereit.“ Verändert sich der Brennwert beim trockenen Scheitholz kaum sei dies bei Hackschnitzel anders. Etwa 3 % Brennwertverlust je Monat müsse man bei Hackschnitzel einkalkulieren. Generell empfiehlt sich nicht den gesamten Jahresbedarf auf einmal einzulagern! Bei Hackschnitzeln sind ein geringer Grünanteil, ein niedriger Feinanteil und eine scharfkantige Form entscheidende Qualitätskriterien. Bei Pellets sind die Qualitätsanforderung sowieso hoch und dürfen nur mit in der Klasse A1 (ENplus, oder DINplus-Qualität) eingesetzt werden. Hier ist es unabdinglich beim Kauf von Pellets auf die entsprechenden Qualitätssiegel zu achten, so Lesche.
Voraussetzung für eine gute Verbrennung sind ausreichend hohe Temperaturen, eine gute Durchmischung der Brenngase mit genügend Luft (Turbulenz) und eine ausreichende Verweildauer der Gase (Time), was durch die 3-T-Regel verdeutlicht wird. Hierbei erläuterte der Wissenschaftler die verschiedenen Brennkammern der unterschiedlichen Feuerstätten und ging dabei auch auf Fehlerquellen bei der Handhabung ein. Während beim Kaminofen viel falsch gemacht werden kann – Quälfeuer, falsches Anzündung (im Zweifel von oben), Überladen und schlechte Reinigung und Wartung – könne man bei den modernen leistungs- und abgasgeführten Scheitholzkesseln nicht viel verkehrt machen. Wichtig sei hier immer ein ausreichend großer Pufferspeicher.
Was mittlerweile wissenschaftlich bewiesen sei: Bei modernen Holzfeuerungsanlagen sind die Co-Emissionen gerade zwischen 1980 und 1990 kontinuierlich zurückgegangen aufgrund neuer technischer Entwicklung. So sei auch ein Austausch von alten Holzheizungen eine entscheidende Verbesserung. „Sie fahren sicher ihr Auto keine 30 Jahre! Aber die alten Holzheizungen sollen ein Leben lang in Betrieb sein?“, verglich Lesche. Die Aufgabe der Kaminkehrer sei es, nicht nur wiederkehrende Messungen an Zentralheizungsanlagen durchzuführen, sondern auch auf die Einhaltung des technisch ordnungsgemäßen Zustandes und Einhaltung der maximalen Brennstofffeuchte zu achten. Hierbei stellte der Wissenschaftler die derzeit gültigen Emissionsgrenzwerte für Zentralanlagen vor (1. BImSchV); aber auch die Übergangsfristen für Biomasseheizungen. Zudem erläuterte er die Neuerungen des GEG (kurz Gebäudeenergiegesetz) zu Beginn dieses Jahres und erklärte welche Zuschüsse der Staat für den Heizungstausch bereitstellt. Die Antragstellung muss unbedingt vor Auftragserteilung geschehen.
Lesche räumte zudem mit den gängigen Vorurteilen gegenüber der Holzverfeuerung auf und kam zu dem Fazit: Holzheizungen sind hocheffizient, technisch ausgereift, zuverlässig und klimafreundlich, aber sie verursachen im Vergleich zu Öl und Gasheizungen höhere Staub- und CO-Emissionen, haben aber bis zu 95 % niedrigere CO2 Emissionen (Treibhausgas). „Richtig eingesetzt hat Holz als Brennstoff eine wichtige Rolle in der Energiewende!“, so Lesche, der im Nachgang noch viele Fragen der Anwesenden beantwortete und Tipps gab.